Was können Klimaaktivist*innen, entwicklungspolitische Organisationen und die afrikanische Diaspora voneinander lernen? Welche gemeinsamen Aktivitäten im Kampf gegen die Klimakrise sind denkbar? Mit diesen und anderen Fragen setzten sich die Teilnehmenden des Vernetzungsworkshops "Globaler Aktivismus in Zeiten der Klimakrise" am 23. Jänner 2024 im Zentrum für internationale Entwicklung (C3) in Wien auseinander, den Franz Schmidjell vom VIDC gemeinsam mit Ilona Reindl von der Plattform Globale Verantwortung veranstalteten und Téclaire Ngo Tam (Verein Südwind) moderierte. Ergebnis des Abends waren eine Reihe konkreter Ideen, etwa die gemeinsame Formulierung von politischen Anliegen oder die Zusammenarbeit beim People’s Summit im März 2024.
Mehrere Wege zur globalen Klimagerechtigkeit
Der Vernetzungsworkshop hatte das Ziel, Klimaaktivist*innen, entwicklungspolitische NGOs und afrikanische Diaspora miteinander in Kontakt zu bringen, um sich zu Erfolgen und Herausforderungen auszutauschen, voneinander zu lernen und Möglichkeiten für zukünftige Kooperationen für eine globale Klimagerechtigkeit zu erkunden. Es wurde versucht, einen globalen Aktivismus in Zeiten der Klimakrise mit der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) zusammenzudenken, die aktuell oft noch in einer traditionellen Geber*innen und Nehmer*innen Rolle verankert bleibt. Ein weiteres Thema stellte die fehlende Sichtbarkeit von Aktivitäten der afrikanischen Diaspora dar. In ihren Beiträgen teilten die Sprecher*innen Silvia Holzer von Caritas Österreich, Youssouf Diakité vom African Diaspora Youth Forum Europe (ADYEF), Jasmin Lang als Jugenddelegierte bei der COP28 und Max Hollweg von ATTAC ihre Erfahrungen und Herausforderungen in Bezug auf ihre Aktivitäten im Bereich Klima, Aktivismus und transnationale Kooperation. Im Anschluss an die vier Inputs tauschten sich die Teilnehmenden in drei Kleingruppen intensiv aus, wodurch die Vernetzung untereinander vertieft wurde und kollektiv Ideen erarbeitet wurden.
Kleinprojekte-Fonds, Diaspora als Brückenbauer und strukturelle Änderungen
Als zentrale Ergebnisse des Vernetzungsworkshops ergaben sich vier Aspekte. Erstens, braucht es Fonds für klein strukturierte Projekte bzw. Akteur*innen. Diese Gelder müssen mit einem Minimum an Kontrolle und Bürokratie, auch für Partner*innen im Globalen Süden, zugänglich sein, um eine Beziehung auf gegenseitigem Vertrauen und Augenhöhe zu schaffen, anstelle von kategorischem Misstrauen, wie es oft in der aktuellen EZA der Fall ist. Zweitens, soll die Sichtbarkeit von Diaspora in der Klimabewegung erhöht werden. Hierbei wurden verschiedene Möglichkeiten für Kooperationen erkundet, wobei immer der gegenseitige Wissensaustausch und das voneinander Lernen im Zentrum stehen. Drittens, ist die Stärkung lokaler Zivilgesellschaften, sowohl im Globalen Norden als auch Globalen Süden zentral. Zivilgesellschaften sollen maßgeblich bei Entscheidungen miteinbezogen werden und dazu ermächtigt werden, diese selbst zu entwickeln und umzusetzen. Die Ideen und Anträge für transnationale Zusammenarbeit sollen direkt von lokalen Personen aus dem Globalen Süden kommen, wobei die Diaspora eventuell als Brücke zwischen dem Globalen Norden und Globalen Süden fungieren kann. Viertens, ist es die Aufgabe etablierter und bekannter Organisationen sowohl die Klimabewegung an sich, als auch die afrikanische Diaspora sichtbar zu machen und zu unterstützen, da diese Organisationen bereits Ansehen und Aufmerksamkeit in breiten Teilen der Gesellschaft erlangt haben. Fünftens sollen EZA- Organisationen verstärkt den Forderungen der Klimabewegung nach strukturellen Änderung unterstützen.
Zuletzt stand vor allem die Hoffnung, gemeinschaftlich Herausforderungen und Ungleichheiten überwinden zu können und sich kollektiv für Klimagerechtigkeit und einen globalen, solidarischen Aktivismus einzusetzen.