Das von uns erstellte Handbuch basiert auf unseren Erfahrungen mit einem Gender-Tandem-Workshop-Programm für afghanische Männer* und Jungen und mit afghanischen Frauen* in Österreich. Diese Programme haben wir mit afghanischen Vereinen und erfahrenen Trainer*innen entwickelt und sie haben sich als nützlich und stärkend für die Teilnehmer*innen erwiesen.Sie regen dazu an, die eigenen Geschlechterrollenvorstellungen zu reflektieren. Während die Workshops für Frauen* in erster Linie zum Empowerment beitragen, werden in den Workshops für Männer* durch eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen (Macht-) Verhältnissen, die Mädchen* und Frauen* benachteiligen und Buben* und Männer* privilegieren, alternative Perspektiven und Handlungsstrategien aufgezeigt.
Das gilt für Männer* und Frauen* gleichermaßen, denn, so Simone de Beauvoir: „Du wirst nicht als Frau geboren, du wirst es.“ Dies ist der Ausgangspunkt der Workshops, der es ermöglicht, Veränderungen im eigenen Verhalten und in den eigenen Perspektiven zu erreichen.
Workshops für Männer und Frauen
Die kritische Reflexion von Geschlechternormen ist also ein Ziel sowohl der Workshops für Frauen* als auch der Workshops für Männer*. Für beide schaffen die Workshops einen Raum, in dem Meinungen, Haltungen, Ängste und Tabuthemen angesprochen werden können, ohne dass andere darüber urteilen - darauf müssen die Trainer natürlich achten. Das Workshop-Programm für Frauen* konzentriert sich auf Empowerment. Dies kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden, die natürlich nicht alle in den Workshops behandelt werden können. Daher steht die persönliche Ebene im Mittelpunkt dieses speziellen Workshops.
Bei der Auseinandersetzung mit Geschlechternormen geht es bei den Workshops für Männer* insbesondere um die kritische Reflexion der eigenen privilegierten Position als Mann. Dabei wird jedoch nicht außer Acht gelassen, dass auch afghanische Männer* Diskriminierung erfahren; auch diese Erfahrungen müssen in den Workshops thematisiert werden. Ziel dieser Überlegungen ist es, alternative Vorstellungen von Männlichkeit zu entwickeln, um toxische Männlichkeiten zu überwinden.
Dard Kush
Das englischsprachige Manual wurde im Rahmen des Projekts 'Dard Kush' II - Strengthening Livelihoods of Afghan Refugees and Pakistani Host Communities (with specific focus on women)' erstellt. Dieses Projekt wird von FACES Pakistan in Lahore gemeinsam mit Caritas Österreich und Caritas St. Pölten in Partnerschaft mit dem VIDC durchgeführt und von der Austrian Development Agency (ADA) finanziert.