SPOTLIGHT Dezember 24: Fokus Internationale Zusammenarbeit

Das Online-Magazin Spotlight erscheint vierteljährlich. Im Zentrum der aktuellen Dezember-Ausgabe stehen diesmal die europäische Außen- und Entwicklungspolitik und internationale Zusammenarbeit. Wir schauen wir einerseits auf die Umbrüche in der EU-Außen- und Wirtschaftspolitik und was das für Fragen der Geschlechtergerechtigkeit bedeutet, auf die die Ergebnisse der Weltklimakonferenz COP29 in Baku sowie auf den Wiener Prozess für ein demokratisches Afghanistan.
 

 

Studie: Programme zur Unterstützung der Diaspora in der Entwicklungszusammenarbeit

Beispiele aus Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, der Schweiz und von der europäischen Ebene

Autor


Zafar Shayan

ist ein in Österreich lebender Forscher mit einem Master-Abschluss in Soziologie von der Erciyes Universität. Er hat bereits Artikel über zivilgesellschaftlichen Aktivismus, soziale Medien und geschlechtsspezifische Ungleichheit im Bildungswesen veröffentlicht. Zu seinen weiteren Interessensgebieten gehören Migration und Diaspora. Besuchen Sie seinen persönlichen Blog oder chatten Sie direkt mit ihm unter www.zafarshayan.com.

Kontakt bei Anfragen: Michael Fanizadeh

Wasserrevolution in Afrika. Ein Diaspora Projekt von CHIALA und Radio Afrika TV in Kamerun, © Alexis Neuberg/Radio Afrika TV

Wasserrevolution in Afrika. Ein Projekt der Diaspora Organisationen CHIALA Graz und Radio Afrika TV in Kamerun, © Alexis Neuberg/Radio Afrika TV

Diese Studie über Diaspora-Unterstützungsprogramme in der Entwicklungszusammenarbeit ist Teil des Schwerpunkts Diasporapolitik von VIDC-Global Dialogue und wird von der Austrian Development Agency (ADA) finanziell unterstützt. Ziel der Studie ist es, institutionellen Akteuren eine praktische Hilfestellung bei der Entwicklung eines Diaspora-Unterstützungsmechanismus für Österreich zu geben und innovative Formen der Finanzierung anzuregen. Die Studie untersucht aktuelle Diaspora-Förderprogramme der Europäischen Kommission und in fünf europäischen Ländern: Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien und die Schweiz, auf deren Grundlage Empfehlungen entwickelt wurden.

Diasporas als Entwicklungsakteur*innen

Aus den Programmen und der Politik der genannten Länder und der EU geht hervor, dass Diasporas aufgrund ihrer transnationalen Merkmale, die es ihnen ermöglichen, Beziehungen zwischen ihren Herkunfts- und Aufenthaltsländern herzustellen, eine wichtige Rolle beim Transfer von Wissen und Fähigkeiten spielen können. Sie werden zunehmend als Entwicklungsakteur*innen anerkannt. Die Diasporas tragen individuell und kollektiv dazu bei, die Lebensbedingungen ihrer Familien und Communities in den Herkunftsländern durch Überweisungen und Investitionen zu verbessern. Entwicklungspolitische Fördergeber haben daher Unterstützungsmechanismen geschaffen, die es den Diasporas und ihren Organisationen ermöglichen, ihr Potenzial auszuschöpfen und die Wirksamkeit ihrer Entwicklungsaktivitäten zu erhöhen. Diasporas sind auch im Integrationsbereich in ihren Gastländern aktiv; diese Studie konzentriert sich jedoch ausschließlich auf Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe.

Der Bericht besteht aus vier Teilen: erstens einer Einleitung, in der das Thema und die Forschungsmethoden beschrieben werden; zweitens Definitionen von Diaspora und Diaspora-Organisationen (DOs), ihre Entwicklungspotenziale und Förderansätze in den ausgewählten Ländern. m dritten Abschnitt werden Beispiele für aktuelle Initiativen vorgestellt; diese basieren auf einer Desk-Studie, bei der sowohl bereits vorhandene Daten verwendet als auch die Politik der ausgewählten Länder überprüft wurde. Im vierten Abschnitt gibt die Studie Empfehlungen für das Förderung des Engagements der Diaspora-Organisationen in der Entwicklungszusammenarbeit.
Die Initiativen und der Umfang der Unterstützung sind von Land zu Land unterschiedlich und hängen von den Prioritäten der Projekte ab. Die meisten sind Teil von allgemeinen Policy-Framworks der ausgewählten Länder und umfassen Programme zum Aufbau von Kapazitäten, Vernetzung und Lobbyarbeit, Projektfinanzierung, Diaspora-Unternehmertum und Partnerschaften mit dem Globalen Süden, um den Weg für das Engagement der Diaspora in ihren Herkunftsländern zu erleichtern.

Empfehlungen

Der Forscher hat in der Studie vier konkrete Empfehlungen in Bezug auf Österreich entwickelt:

E#1:

Es sollten Studien zu Hintergründen, Fähigkeiten, Aktivitäten und Strukturen von Diaspora-Organisationen sowie zu Chancen und Herausforderungen für die Entwicklung von Diaspora-Unterstützungsmaßnahmen in Österreich initiiert werden.

E#2:

Basierend auf diesen Erkenntnissen sollte ein Förderprogramm für Diaspora-Organisationen in Österreich entwickelt werden, um Diaspora-Organisationen in der Entwicklungszusammenarbeit und der Humanitären Hilfe auf staatlicher und regionaler Ebene in Österreich einzubeziehen.

E#3:

Die Zusammenarbeit und die Abstimmung mit den Herkunftsländern und -regionen der Diaspora-Communities sollte gefördert werden, um interne Barrieren bei verantwortlichen Institutionen zu beseitigen. Dies kann in Form von Bewusstseinsbildung erfolgen, um gemeinsam eine Strategie für die Einbindung der Diaspora-Organisationen in die Entwicklungszusammenarbeit zu erarbeiten.

E#4:

Partnerschaften mit Entwicklungsagenturen und Fördergeber*innen aus anderen Ländern sollten entwickelt werden. Das könnte helfen, die Kosten für Diaspora-Unterstützungsprogramme und entwicklungspolitische Projekte zu teilen, sowie erfolgreiche Initiativen zu übernehmen und aus deren Erfahrungen zu lernen.

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