Sudans verheerender Krieg gegen die Bevölkerung

Welche internationalen Reaktionen sind nötig?

Zeit und Ort

Donnerstag, 24. Oktober 2024, 19:00 – 21.00 Uhr
Bruno Kreisky Forum, Armbrustergasse 15, 1190 Wien

Veranstaltungssprache: Englisch

Anmeldung: schmidjell@remove-this.vidc.org

Informationen zur Netzwerkkonferenz "Sudan Reconstruction": schmidjell@remove-this.vidc.org

Programm

Suliman Baldo (keynote)

Direktor des Sudan Transparency and Policy Tracker, ehemaliger Afrika Direktor der International Crisis Group (ICG)

Dániel Weiss (angefragt)

Abteilungsleiter beim Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD)

Amira Osman

Friedensaktivistin und Forscherin, Mitbegründerin des Gender Centre for Research and Training (GCRT) im Sudan

Osama Kheir Mohamed

Diaspora-Jugendaktivist

Moderatorin: Irene Horejs

Bruno Kreisky Forum und ehemalige EU-Botschafterin

Begrüßung: Georg Lennkh

ehemaliger Österreichischer Sonderbeauftragter für Afrika, Vorstandsmitglied Kreisky Forum

Ishraga Hamid

Mendy für Friedenskultur und Diversitätsmanagement

Franz Schmidjell

Wiener Institut für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit (VIDC)

Sudan Peace Rally

© Ian Macpherson London / Alamy Stock Photo

 

Vor fünf Jahren führte ein friedlicher Aufstand der Zivilgesellschaft zum Sturz Omar Al Bashir, dem, langjährigen Diktator des Sudan. Seit April 2022 ist das Land in einen grausamen Krieg zwischen zwei Generälen verwickelt, die um die Macht kämpfen. Durch den Krieg wurden 10 Millionen von Menschen vertrieben. 25 Millionen Menschen sind von Hungers bedroht, die auf Plünderungen, der bewussten Zerstörung der Wirtschaft und den Einsatz des Hungers als Kriegswaffe durch beide Kriegsparteien zurückzuführen ist.

Der Krieg im Sudan hat verheerende Auswirkungen auf seine ohnehin instabilen Nachbarn. Aufgrund seiner strategischen Lage am Roten Meer hat der Krieg enorme Auswirkungen auf die Arabische Halbinsel sowie auf den internationalen Handel und die Migration. Mehrere internationale Akteure spielen bei dieser Krise eine Rolle, vor allem Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sind aktive Unterstützer der Kriegsparteien. Aber auch Russland, die USA, die EU und andere vertreten ihre Interessen. Verschiedene Vermittlungsbemühungen Ägyptens und anderer Nachbarländer, der Afrikanischen Union, Saudi-Arabiens und der USA waren bisher wenig erfolgreich.

Doch trotz der humanitären Katastrophe und der internationalen Auswirkungen dieser Krise scheint ihr von westlichen Medien und Entscheidungsträgern wenig Aufmerksamkeit zu schenken. „Die Welt kommt ihren Verpflichtungen zum Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten nicht nach“, warnte UN-Generalsekretär António Guterres.

Wer sind die verschiedenen Konfliktparteien, was sind ihre Interessen und wer steht hinter ihnen? Warum sind die Vermittlungsbemühungen bisher gescheitert? Warum greifen die westlichen Mächte nicht stärker in diesen katastrophalen Konflikt ein? Was ist aus den starken sudanesischen zivilgesellschaftlichen Bewegungen geworden? Welche Rolle können sie in der gegenwärtigen Konfliktsituation spielen? Innerhalb des Landes und als sudanesische Diaspora? Wie können die sudanesische Zivilgesellschaft und die Diaspora dazu beitragen, die humanitäre Hilfe für die Opfer dieses Krieges zu unterstützen?

Diese und andere Fragen werden in dieser Podiumsdiskussion behandelt, die die Eröffnungsveranstaltung eines dreitägigen Treffens von Vertreter*innen der sudanesischen Diaspora aus neuen europäischen Ländern in Wien darstellt.

Podium

Suliman Baldo

ist der Geschäftsführer des Sudan Transparency and Policy Tracker. Zuvor war er Direktor der Sudan Democracy First Group, einer auf den Sudan fokussierten Denkfabrik für Demokratisierung und Frieden. Baldo arbeitete auch als unabhängiger UN-Experte für Menschenrechte in Mali und als Berater gemeinsamer Vermittlungsteams der UN und der Afrikanischen Union im Konflikt in Darfur. Er war Direktor des Afrika-Programms am International Center for Transitional Justice (ICTJ) und der International Crisis Group (ICG-Afrika). Zuvor arbeitete er für Human Rights Watch (HRW) als leitender Forscher für die Demokratische Republik Kongo und das Horn von Afrika. Er hat einen Doktor in Vergleichender Literaturwissenschaft von der Universität Dijon in Frankreich und Bachelorabschlüsse von der Universität Khartoum.

Dániel Weiss

ist stellvertretender Abteilungsleiter für das Horn von Afrika und Ostafrika beim Europäischer Auswärtiger Dienst (EAD). Zuvor war er Geschäftsträger der Delegation der Europäischen Union im Sudan.

Amira Osman

ist Friedensaktivistin und Forscherin mit einem Interesse an Diasporagemeinschaften, Geschlecht, Friedensförderung und humanitärer Intervention. Sie hat einen Doktor in Friedensforschung von der University of Bradford und einen Doppel-Master in ländlicher Entwicklung und in Gender und Entwicklung, beide von der University of Sussex, Großbritannien. Sie ist Gründungsmitglied des Gender Centre for Research and Training (GCRT) im Sudan. Sie war auch ehemaliges Ratsmitglied der International Peace Research Foundation (IPRAF). Zu ihren veröffentlichten Artikeln gehören unter anderem „Die sudanesischen Frauen in der Zivilgesellschaft und ihre Rolle beim Wiederaufbau nach dem Konflikt“ und „Die Rolle der sudanesischen Diaspora in Großbritannien in der Revolution vom 19. Dezember: Überlegungen, Herausforderungen und der Weg in die Zukunft“.

Osama Kheir Mohamed

ist Aktivist und studiert an der Universität Wien Politikwissenschaft. Er wuchs in einfachen Verhältnissen in Wien-Hernals auf. Sein Vater legte großen Wert auf Bildung und wünschte sich eine gute Karriere für seinen Sohn. Osman Kheir Mohamed wandte sich zunächst der Musik zu, bevor er seine Leidenschaft für Politikwissenschaft entdeckte. Heute engagiert er sich aktivistisch und setzt sich eine gerechtere, pluralistische und demokratische Gesellschaft ein. Seine zentralen Interessengebiete sind internationaler Politik, afrikanische Theorie und Anti-Rassismus.

Irene Horejs

war Botschafterin der EU und Direktorin bei ECHO (European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations). Sie ist Lektorin für Politikwissenschaft an der Universität Wien und Senior Consultant beim Bruno Kreisky Forum.