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Dard Kush II: Desk Reviews zur Flüchtlingspolitik in Pakistan und Afghanistan

Das Beshud Camp liegt im Nordwesten der Provinz Nangarhar. © ADPRO

Beshud Camp im Nordwesten der Provinz Nangarhar. © ADPRO

Im Rahmen des Projekts Dard Kush II haben wir zwei Analysen durchgeführt, die die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit afghanischen Geflüchteten in Pakistan und Afghanistan untersuchen. Diese Desk Reviews haben eine Reihe von Schwierigkeiten und Problemen beim Umgang mit Flüchtlingen in Pakistan und Afghanistan ans Licht gebracht.

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden als Hintergrundmaterial für die anderen Aktivitäten im Rahmen des Projekts verwendet. Z. B. für eine Pakistan-Afghanistan-Konferenz, die 2022 in Islamabad organisiert werden soll. Darüber hinaus werden die Ergebnisse dieser Analysen bei der politischen Lobbyarbeit mit wichtigen politischen Akteuren auf Provinz- und nationaler Ebene in Pakistan und Afghanistan verwendet.

Die Analysen sind Teil eines größeren Projekts namens "'Dard Kush' II - Strengthening Livelihoods of Afghan Refugees and Pakistani Host Communities (with specific focus on women)", das derzeit von FACES Pakistan in Lahore gemeinsam mit der Caritas Österreich und der Caritas St. Pölten durchgeführt wird. Die Austrian Development Agency (ADA) hat die Studie gefördert

Für weitere Informationen zum Dard Kush Projekt besuchen Sie bitte die Website von FACES Pakistan.

Hintergrund

Seit fast vier Jahrzehnten beherbergt Pakistan die weltweit zweitgrößte Gruppe von Langzeitflüchtlingen.  Es gibt 1,4 Millionen registrierte afghanische Flüchtlinge in Pakistan, was Pakistan zum zweitgrößten Aufnahmeland für Flüchtlinge in der Welt macht.  Diese Zahl beinhaltet nicht die geschätzten 0,5 Millionen Afghan*innen, die ohne Papiere in Pakistan leben, sowie die etwa 4,4 Millionen Afghan*innen, die im Rahmen eines Rückführungsprogramms nach Afghanistan zurückgekehrt sind.

 Der Zustrom afghanischer Geflüchteter nach Pakistan hat seine Wurzeln in der politischen Instabilität in Afghanistan. Pakistan nahm die erste Welle afghanischer Flüchtlinge 1978 auf, als das afghanische Militär einen Putsch inszenierte und die Regierung übernahm. Danach durchlief die Vertreibung der Afghanen in den 1980er und 1990er Jahren mehrere Phasen, und die letzte große Phase fand nach dem 11. September 2001 statt, als die Vereinigten Staaten eine Invasion anführten, um das Taliban-Regime zu stürzen.  In den Jahren des Massenexodus gewährte der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) afghanischen Flüchtlingen eine Anerkennung ohne Prüfung des Einzelfalls, da es unmöglich war, den Flüchtlingsstatus zu bestimmen. 

Die massenhafte Vertreibung von Afghan*innen, sowohl innerhalb des Landes als auch über die Grenzen hinweg - die in den späten 1970er Jahren begann, in den 1980er Jahren ihren Höhepunkt erreichte und bis heute anhält - ist mit den verschiedenen Phasen des Krieges und Konflikts in Afghanistan verbunden. Die Erstarken bzw. Abklingen der verschiedenen Konflikte hat auch dazu geführt, dass viele afghanische Flüchtlinge repatriiert wurden oder freiwillig versucht haben, zurückzukehren und sich wieder in Afghanistan zu integrieren, wobei sie oft aufgrund einer Eskalation des Konflikts erneut fliehen mussten. So kehrten nach dem Sturz der Taliban im Jahr 2001 schätzungsweise 5,7 Millionen Flüchtlinge vor allem aus Pakistan und dem Iran in ihre Heimat zurück. Dies hat die afghanische Regierung dazu veranlasst, Frameworks zu entwickeln, die sich mit der Rückkehr und Reintegration von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen ("Returnees") befassen. Nichtsdestotrotz bildeten die Afghan*innen während dieser Zeit eine der größten Flüchtlingsgruppen der Welt und schufen damit eine große globale Diaspora.

Die Desk Reviews untersuchen die bestehenden rechtlichen, politischen und institutionellen Rahmenbedingungen in Pakistan und Afghanistan, einschließlich multilateraler und bilateraler Abkommen, die sich mit Rückkehrer*innen in Afghanistan und der afghanischen Diaspora befassen. Die Papiere versuchen, die bestehenden Lücken und Herausforderungen in diesen Rahmenwerken im Hinblick auf die Reintegration und den Schutz von Rückkehrer*innen und der afghanischen Diaspora in Pakistan zu identifizieren.