Anlässlich des internationalen Frauentages und ausgehend von der zunehmenden Bedrohung demokratischer Grundprinzipien bzw. der Krise der Demokratie stellt sich die Frage nach der Bedeutung und Auslegung von Menschen- und Frauenrechten. Nadja Schuster hat mit der internationalen Menschenrechtsexpertin Marianne Schulze darüber gesprochen, wie Menschen- und Frauenrechte gegenüber Regierungen vermittelt und durchgesetzt werden können.
Schuster: Wie vermitteln Sie Regierungschef:innen die Bedeutung von Menschen- und Frauenrechten?
Schulze: Viele Menschen, auch Regierungschef:innen und Politiker:innen, unterstützen Menschenrechte, auch wenn sie oft abstrakt wirken. Eine zentrale Aufgabe für eine Menschenrechtsexpertin ist es daher, die Ziele der Menschenrechte so konkret wie möglich zu machen und eine Verbindung zwischen einer internationalen rechtlichen Vorgabe und einer Alltagssituation herzustellen. Im Kontext von Gesprächen mit Minister:innen oder Parlamentspräsident:innen – die man als internationale Expertin regelmäßig trifft – ist es oft auch notwendig, ein entlegeneres Alltagsproblem zu thematisieren.