Gender Tandem Workshops für Frauen

Stärkung afghanischer Frauen

© VIDC

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Anknüpfend an das bisherige VIDC Projekt „Interkulturelle Genderkompetenz Tandem-Workshops für afghanische junge Männer“, das von 2016 bis 2019 durchgeführt wurde, wurden 2019 entsprechende Trainings für Frauen entwickelt, diese gingen 2020 in eine Pilotphase. Drei Gruppen mit insgesamt rund 50 Frauen schlossen bisher das Training ab. Das Feedback war sehr positiv und die Anfrage groß, daher werden derzeit die Trainings überarbeitet und erweitert, um im Sommer 2020 die Workshops für Frauen weiterzuführen. Das VIDC legt Wert auf die Partizipation von Diasporavereinen in der Konzeption, Methoden- und Themenauswahl, sowie der Druchführung der Trainings. Daher wurde intensiv mit "AKIS-EU - Verein Für Afghanische Kultur, Integration und Solidarität" und "IGASUS - Interessensgemeinschaft der afghanischen SchülerInnen und und Studierenden" zusammengearbeitet. 

Das Ziel ist die Stärkung von afghanischen Frauen zwischen 16 und 35 und die kritische Reflexion von Geschlechternormen, also die Gendersensibilisierung.
In der Arbeit mit jungen Frauen wird ein Women-Only-Space geschaffen um:
•    Geschlechtervorstellungen kritisch zu hinterfragen
•    Erfahrungen, Tabuthemen und Ängste aussprechen zu können
•    Wissen über relevante Themen und Anlaufstellen zu vermitteln, wie z.B. zu Gesundheit oder geschlechterbasierte Gewalt
•    Strategien im Umgang mit Gewalt und Diskriminierung zu erarbeiten
•    Erwartungen in der Mehrheits- wie Minderheitsgesellschaft zu reflektieren
•    Meinungen und Einstellungen äußern zu können und zu diskutieren

Die Stärkung der Frauen (Empowerment) wird auf drei Ebenen angestrebt:

(1) Das Selbstbewusstsein und das Selbstbild werden durch den Austausch mit anderen Frauen sowie durch die Reflexion von eigenen Erfahrungen und Einstellungen gestärkt. Die Beschäftigung mit der persönlichen Geschichte, das Aussprechen von Erlebtem, und das Gefühl mit den Erfahrungen nicht allein zu sein, wirken bestärkend. Sich eine eigene Meinung zu bilden und diese zu vertreten, danach gefragt zu werden und ernst genommen zu werden tragen ebenfalls zur Stärkung des Selbstwerts bei.
(2) Die Teilnehmerinnen eignen sich ein erweitertes Wissen an und entwickeln ein erhöhtes Bewusstsein in Bezug auf genderrelevante Themen und ihre Rechte. Strategien im Umgang mit Diskriminierung, Gewalt und Rassismus können entwickelt werden. Dadurch erweitert sich auch ihre Handlungskompetenz im Alltag.
(3) Schließlich bieten die Trainings den Teilnehmerinnen die Möglichkeit Netzwerke mit anderen Frauen aufzubauen. Ein soziales Netz bedeutet gegenseitige Unterstützung in unterschiedlichen Lebenslagen und Belangen. Dies kann besonders im Flucht- und Migrationskontext von großer Bedeutung sein. Auch wirken soziale Kontakte positiv auf Selbstwert, Gesundheit und Wohlbefinden, und erhöhen den Zugang zu Ressourcen.